
Wohin mit Massen an Kleidung? Klasse statt Masse!
Wohin mit Massen an Kleidung? Klasse statt Masse!
Im Oktober 2024 wurde es von vielen Mainzerinnen und Mainzern bemerkt: Überfüllte Altkleidercontainer in Teilen des Stadtgebiets. Neben den Containern lagen unzählige Säcke mit Altkleidung. Der Hintergrund: Wegen krankheitsbedingten Personalausfällen bei der Kommunalen Abfallwirtschaft Mainz und Mainz-Bingen AöR (KAW) konnten bedauerlicherweise nicht alle Entsorgungstouren besetzt werden. Höhere Priorität hatte daher zunächst die Realisierung der Regelabfallsammeltouren der Haushalte. Inzwischen konnte das Versäumte aufgeholt werden, weswegen die Altkleidersammlung mittlerweile wieder normal läuft.
Besonders erschreckend war in dieser Situation dagegen die Beobachtung, dass innerhalb einer Woche eine hohe Menge an Altkleidung im Stadtgebiet zusammen gekommen ist.
Ohne Frage ist es der korrekte Entsorgungsweg, nicht mehr gebrauchte Kleidung in den Alttextilcontainern des DRK/der KAW zu entsorgen. Aber woher kommen diese Mengen?
Das Problem: Viele sehen es „als etwas Gutes“ an, Kleidung zu spenden, nehmen es aber gleichzeitig als Rechtfertigung, sich ständig Neues zu kaufen („Fast Fashion“). Dadurch landet mittlerweile zu viel kostengünstig produzierte Kleidung in der Alttextilsammlung. Diese ist für den Second-Hand-Markt allerdings kaum zu gebrauchen. Das heißt, aus minderwertigem Ausgangsmaterial können im Zweifelsfall lediglich noch minderwertige Produkte, wie Malervlies, Dämmung oder Putzlappen hergestellt werden. Es stellt sich die Frage: Wer braucht so viele Putzlappen?
Das Überangebot an Fast Fashion auch auf dem Altkleidermarkt lässt die Gewinnmargen der Verwertungsunternehmen deutlich schrumpfen, wodurch diese die schiere Masse an Alttextilien kaum noch bewältigen können. Von der Produktion der sogenannten Fast Fashion unter erniedrigenden Arbeitsbedingungen ganz zu schweigen.
Daher appelliert die KAW, das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen und nach Möglichkeit besser qualitativ hochwertige Kleidung und dafür weniger Masse zu kaufen, statt minderwertig produzierter Ware zu erwerben.